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Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst verschärft sich

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Der Deutsche Beamtenbund (dbb) fordert von Bund, Ländern und Kommunen eine langfristige Personalplanung in der Verwaltung. Zudem müsse der öffentliche Dienst durch Anreizsysteme attraktiver gestaltet werden, heißt es in einer Mitteilung des Dachverbands. Es solle ein „Zukunftsfonds“ eingerichtet werden.

„Nach Einschätzung unserer vierzig Mitgliedsgewerkschaften fehlen 360.000 Beschäftigte. Dabei berücksichtigen wir nicht nur offene Stellen, sondern auch den Personalbedarf, der sich durch neue Aufgaben ergibt“, erklärte der dbb-Chef Ulrich Silberbach vergangene Woche im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.

Geburtenstarke Jahrgänge gehen in Pension

Trotz Personal- beziehungsweise Stellenzuwachs in einigen Verwaltungsbereichen sei der Fehlbestand zuletzt erneut um rund 30.000 Fachkräfte gestiegen. Zusätzlich verschärft werde der Mangel dadurch, dass künftig geburtenstarke Jahrgänge altersbedingt aus dem öffentlichen Dienst ausscheiden würden.

Silberbach weist darauf hin, dass der dbb schon lange eine Qualifizierungsoffensive und eine leistungsgerechte Bezahlung wolle: „Wer sich weiterbildet, soll mehr bekommen.“ Im europäischen Vergleich habe Deutschland heute gemessen an der Wirtschaftsleistung geringe Ausgaben für den öffentlichen Dienst und beschäftige im Verhältnis zur Bevölkerungszahl weniger Menschen beim Staat als viele Nachbarländer.

Investitionsstau bei der Infrastruktur

Eine Folge dieser Sparpolitik sei, dass in den vergangenen zwei Jahrzehnten viele Staatsaufgaben nicht erledigt worden seien. „Wir bekennen uns zur Schuldenbremse. Wir sehen aber auch, dass Deutschland einen enormen Investitionsstau in der Infrastruktur hat. Deshalb sollte der Bund dafür ein Sondervermögen bilden, das nicht in die Schuldenbremse eingerechnet wird“, forderte der dbb-Chef. Diese Aufgaben dürften nicht einfach den folgenden Generationen überlassen werden.

ak.meves@derneuekaemmerer.de

Info

Weitere Hintergründe zum Thema Investitionsstau finden Sie im aktuellen KfW-Kommunalpanel 2022.
Anne-Kathrin Meves

Anne-Kathrin Meves ist Redakteurin der Zeitung „Der Neue Kämmerer“. Nach dem Studium der Anglistik, Geschichte und Wirtschaftswissenschaften (M.A.) hat sie ein Volontariat beim Deutschen Fachverlag in Frankfurt am Main absolviert. Danach wechselte sie 2011 als Redakteurin zu Frankfurt Business Media, dem FAZ Fachverlag. Zunächst schrieb sie dort für die Magazine „FINANCE“ und „Der Treasurer“. 2018 wechselte sie in das Redaktionsteam von „Der Neue Kämmerer“.