Die Stadt Offenbach plant Anfang 2025 ein grünes Schuldscheindarlehen am Kapitalmarkt zu platzieren. Dazu möchte sie einen Eigenbetrieb für grüne Schuldscheindarlehen gründen, meldet die Stadt. In seiner Sitzung vom 21. August habe der Magistrat die Gründung des neuen Eigenbetriebs bereits beschlossen. In ihrer Septembersitzung müssten jedoch noch die Stadtverordneten der Gründung des Eigenbetriebs zustimmen. Damit wäre Offenbach nach eigenen Angaben die erste Kommune in Hessen, die eine grüne Finanzierung für ihre investiven Vorhaben umsetzt.
Steigende investive Verschuldung der Stadt
Hintergrund für das Erschließen der alternativen Finanzierungsform sind laut Mitteilung enorme Investitionslasten und die daraus folgende steigende investive Verschuldung der Stadt Offenbach. „Die Stadt hat insbesondere bei den Schulen und Kitas einen großen Finanzierungsbedarf. Das wird zunehmend zur Herausforderung, denn die Verschuldung der Stadt wird in den kommenden Jahren deutlich steigen, um die notwendigen Investitionen schultern zu können“, sagt Stadtkämmerer Martin Wilhelm.
Über den „GEO Grüner Eigenbetrieb Offenbach“ sollen Kreditaufnahme und Tilgung des grünen Schuldscheins erfolgen. Ein erstes Darlehen sei für Anfang 2025 geplant, weitere könnten in künftigen Jahren folgen. „Wir würden dann voraussichtlich im Januar 2025 in einer ersten Tranche ein grünes Schuldscheindarlehen mit einem Kreditvolumen von rund 100 Millionen Euro am Kapitalmarkt platzieren“, so Wilhelm.
Stadtwerke Offenbach nutzten bereits grünen Schuldschein
Im Herbst 2022 hatten die Stadtwerke Offenbach bereits einen grünen Schuldschein aufgelegt. Mit dem grünen Schuldschein im Volumen von 25 Millionen Euro hatten die Stadtwerke die Elektrifizierung ihrer Busflotte finanziert – DNK berichtete.
In diesem Frühjahr hat zudem die Stadt Köln ihren ersten grünen Schuldschein erfolgreich platzieren können. Davor hatten bereits andere Großstädte wie Münster und Hannover das alternative Finanzierungsinstrument genutzt.
Anne-Kathrin Meves ist Redakteurin der Zeitung „Der Neue Kämmerer“. Nach dem Studium der Anglistik, Geschichte und Wirtschaftswissenschaften (M.A.) hat sie ein Volontariat beim Deutschen Fachverlag in Frankfurt am Main absolviert. Danach wechselte sie 2011 als Redakteurin zu Frankfurt Business Media, dem FAZ Fachverlag. Zunächst schrieb sie dort für die Magazine „FINANCE“ und „Der Treasurer“. 2018 wechselte sie in das Redaktionsteam von „Der Neue Kämmerer“.